Auf dem VII. Parlament der FDJ im September 1963 erschien ein Jugendkommuniqué, das sich an die Jugend als Hausherr von morgen richtete: „Niemandem fällt es ein, der Jugend vorzuschreiben, sie solle ihre Gefühle und Stimmungen beim Tanz nur im Walzer- oder Tango-Rhythmus ausdrücken. Welchen Takt die Jugend wählt, ist ihr überlassen. Hauptsache, sie bleibt taktvoll.“ Rund ein halbes Jahr später sendet der DDR-Rundfunk Pfingsten 1964 ein Sonderprogramm zu dem von der FDJ organisierten „Deutschlandtreffen der Jugend“. Gemäß der Presseerklärung geht es darum, „die Teilnehmer des Deutschlandtreffens umfassend zu informieren, zu organisieren und zu mobilisieren.“ Um diese Herausforderung zu bewältigen, „sind 6 Schnellreportagewagen, eine fahrbare UKW-Station auf der Spree, der Pavillon am Alexanderplatz, 20 Sprechstellen für Original-Konferenz-Sendungen in Berlin und 7 Originalsprechstellen in der DDR installiert und ausgebaut worden. Zusätzlich existiert ein Reporterteam, um an den entferntesten Punkten des Deutschlandtreffens Reportagen und Gespräche aufnehmen zu können.“ DT64 begab sich dorthin, wo die Jugend war, traf ihren Ton und spielte ihre Musik. Aufgrund der begeisterten Reaktionen war DT64 nur sechs Wochen später fester Bestandteil im Nachmittagsprogramm des Berliner Rundfunks.
Im Anschluss begegnen sich Siegmar Krause und Heiner Heller in einem Dialog über die Frage, wie man ein Radio für die Jugend macht.
Siegmar Krause wurde 1959 mit der Leitung der Jugendredaktion des Berliner Rundfunks betraut und so zum Mitorganisator des Sonderstudios Deutschlandtreffen 1964. Bis 1966 war er der Leiter des Gründerkollektivs, das DT64 als ständiges Programm mit großem Erfolg im Gesamtprogramm des DDR-Rundfunks installierte.
Heiner Heller war unmittelbar nach der Wende als Reporter für das hessische Privatradio FFH in Thüringen unterwegs, arbeitete von 2006 bis 2009 als Wortchef des WDR Jugendprogramms 1live und ist seit Juli in der multimedialen Programmdirektion des RBB für den Bereich „Neue Zeiten“ verantwortlich.