Donnerstag, 03.12.09
20.00 Uhr

DEUTSCHLAND IM STAU

Sendung vom 8.10. 1992

Nach Abwicklung des Deutschen Fernsehfunks und der Hörfunkprogramme aus dem Funkhaus Nalepastraße zum 31. Dezember 1991 durfte DT64 als MDR-Jugendradio auf UKW bis zum 30. Juni 1992 weitermachen. Doch weil darüber hinaus die vorhandenen UKW-Frequenzen für kommerzielle Sender bereits vergeben waren, blieb DT64 danach lediglich eine Mittelwellenfrequenz, um seine Hörer zu erreichen. In Berlin und Brandenburg musste sich DT64 seit dem 1. Januar 1992 die Frequenzen mit dem neu gegründeten Rockradio B teilen. Doch nach dem 1. Juli 1992 strahlte der ORB sein Rockradio B ganztägig aus. Kurz darauf gingen ORB und SFB eine Radiokooperation ein: So entstand am 1. März 1993 aus Rockradio B (ORB) und Radio 4 U (SFB) Radio Fritz.
„Deutschland im Stau“ startete am ersten Sonntag im Juli 1992 auf Mittelwelle und verstand sich als satirischer Wochenrückblick: “das definitive Programm für das ganze, große, neue Deutschland.” Schnell entwickelten die Macher ein Gefühl dafür, wie sich ein kritischer Blick auf Politik und Gesellschaft höchst unterhaltsam verpacken ließ. Das Programm war sehr erfolgreich und wurde von MDR Sputnik übernommen, wo es bis 1998 weiterlief. Erster Moderator war Pierre Deason. Beliebte Rubriken waren die Berichte der Volkskorrespondenten aus Franken, Bonn und Berlin, sowie der Print-Sprint und das gebrüllte Gedicht.

DIALOG MIT PIERRE DEASON UND BERND FRITZ

Im Anschluss an die Präsentation der Sendung sprechen Pierre Deason und Bernd Fritz über Möglichkeiten und Grenzen der Satire in Ost und West.

PIERRE DEASON war der erste Moderator bei Deutschland im Stau und bis Februar 1993 dabei. Nach kurzem Intermezzo bei Radio Fritz war er 1995 bei MDR Sputnik tätig und kam dann über 104.6 RTL Berlin zu Radio Lotte nach Weimar. Seit 1990 war er zunächst für die "PDS" , später dann für "DIE LINKE" politisch aktiv. Seit Juli 2009 ist Pierre Deason Mitglied des Weimarer Stadtrates.
BERND FRITZ begann1984 für das Satire-Magazin Titanic zu schreiben. 1985 wurde er in die Redaktion des Magazins berufen, 1987 wurde er dessen Chefredakteur. 1990 gab Fritz die Redaktionsleitung ab, blieb aber dem Magazin als Autor verbunden und schrieb für den Spiegel sowie das FAZ-Magazin, in dessen Redaktion er 1995 eintrat. Nach der Einstellung des Magazins 1999 wurde er freier Vertragsautor der FAZ. Seit 2006 ist er Mitherausgeber der Titanic.