Ein Tag vor dem Mauerfall, am 8. November 1989, sprach die Belegschaft von DT64 ihrer Leitung das Misstrauen aus. Über Nacht schien alles möglich geworden zu sein, alles konnte diskutiert werden. Kurze Zeit später wurde Dietmar Ringel zum Intendanten gewählt. Nachdem Hans Modrow am 13. November 1989 zum Ministerpräsidenten der DDR ernannt worden war, gelang es DT64 knapp zwei Wochen später, ihn für ein fast einstündiges Interview ins Studio zu holen. Dietmar Ringel erkundigte sich ebenso nach Modrows Gehalt wie nach seiner Haltung zu Privilegien, zur Mauer und zu all dem, was nun kommen würde. Nach der Volkskammerwahl im März 1990 war nicht nur Modrow Geschichte. Darüber hinaus wurde schnell klar, dass es für ein überregionales Jugendradio in einem wiedervereinigten Deutschland kaum einen Platz im Äther geben würde. Hoffnung gab es im Bereich der Privatsender und tatsächlich signalisierte Radio FFN aus Hannover Interesse daran, in eine Privatisierung von DT64 zu investieren.
Nach der Präsentation der Sendung sprechen Dietmar Ringel und Ole Frahm über politischen Anspruch und demokratische Strukturen beim Machen und Senden von Radio.
Dietmar Ringel war von 1986 bis 1992 Redakteur und von November 1989 bis August 1990 gewählter Intendant bei DT64. Seit 1998 arbeitet er als Moderator, Reporter und Redakteur beim Inforadio des RBB.
Ole Frahm war Ende der 1980er Jahre Fördermitglied von Radio St. Pauli in Hamburg, aus dem dann das Freie Sender Kombinat (FSK) hervorging. Dort hat er unter anderem die Gruppe LIGNA mitgegründet, die durch Interventionen im öffentlichen Raum auch über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt geworden ist.