Mittwoch, 14.10.09
20.00 Uhr

EIN SPUTNIK IST ABGESTÜRZT - DAS VORWENDE-JAHR BEI DT 64

Eine Sendung von Jürgen Balitzki und Marcus Heumann
RBB/DLF 2009

Am 19. November 1988 wurde in der DDR der Sputnik verboten, eine sowjetische Monatszeitschrift, die Gorbatschows Glasnost- und Perestroika-Politik nahe stand. Moderatorin Silke Hasselmann beginnt ihre Sendung bei DT64 mit dem Satz: „Ein Sputnik ist heute abgestürzt.“ Anschließend läuft Aufruhr in den Augen von der Berliner Band Pankow. Hasselmann wird daraufhin strafversetzt, der beteiligte Musikredakteur Gröschel bekommt Mikrofonverbot. Das Feature von Jürgen Balitzki und Marcus Heumann vermittelt einen Eindruck vom Alltag bei DT64 in den letzten Monaten vor dem Mauerfall. Marion Brasch erinnert sich 1993: „Zwar tut es gut, jetzt immer wieder zu hören, DT64 sei renitent gewesen – doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wir waren vielleicht wie kein anderes Medium in der DDR privilegiert durch eine relativ lange Leine. Selten sind wir über uns und die Scheren im Kopf hinausgewachsen. Und wenn doch, gab’s Stürme im Wasserglas. (...) Und heute? Die Realität gibt sich seitenverkehrt, und noch immer gilt der Slogan: ‚Solange du deine Füße unter unseren Tisch stellst...‘ – nur der Tisch ist üppiger gedeckt...“

Dialog mit MARION BRASCH UND FRIEDRICH KÜPPERSBUSCH

Im Anschluss an die Präsentation des Features diskutieren Marion Brasch und Friedrich Küppersbusch über Möglichkeiten und Grenzen ihrer journalistischen Arbeit in Ost und West sowie vor und nach dem Mauerfall. JÜRGEN BALITZKI, Regisseur und Co-Autor des Features über DT64 und SILKE HASSELMANN werden ebenfalls anwesend sein.

Marion Brasch arbeitete von 1987 bis 1992 als Musikredakteurin und später auch als Moderatorin und Autorin bei DT64. 1992 ging sie in gleicher Funktion über Fritz und Radio Brandenburg zu Radioeins, wo sie heute noch tätig ist.
Friedrich Küppersbusch arbeitete zunächst als Autor und ab 1990 als Moderator der WDR-Politiksendung ZAK, die ab 1993 bundesweit durch die ARD ausgestrahlt und 1996 nach 271 Folgen eingestellt wurde. Heute ist Küppersbusch als Journalist für die taz tätig und geschäftsführender Inhaber einer Fernsehproduktionsfirma.